Kunsthandwerkliches Kerzentauchen

Diese Art der Kerzenherstellung hat Tradition. Bereits im Mittelalter kannten die Bauern ein Rezept, um eine brennbare Wachsmischung aus Talg und Bienenwachs anzufertigen. Die erhitzen sie so, dass sie flüssig wurde und in einen länglichen Behälter gefüllt werden konnte.

In diese Flüssigkeit wurde ein üblicher, geflochtener Baumwolldocht mehrmals so eingetaucht, dass sich nach jedem Herausnehmen eine dünne Wachsschicht darauf ablegte und eine unregelmässige, ca. 15 – 30 mm dicke und 25 – 30 cm lange Wachsrolle entstand. Die wurde in der Mitte so durchgeschnitten, dass daraus zwei 12 – 15 cm lange Wachsstäbe (Kerzen) entstanden. Und weil sie nicht sonderlich schön aussahen, wurden sie auf einer Tischplatte solange hin und her bewegt (gewalzt) bis sie gleichmässig glatt waren. Entstanden waren die ersten Kerzen, die man damals ‚Lichte‘ nannte.

Diese einfache, recht wirkungsvolle Technik führte zu einer Kerzenproduktion, die meistens von den Bauernfrauen in ihren Küchen gemacht wurden. Deshalb erscheint es verständlich, wenn diese Lichte herkunftsbezogen als Bauernkerzen benannt wurden. Und weil die Nachfrage nach diesen Kerzen immer grösser wurde, entwickelte sich daraus schon bald ein Handwerk, das von professionellen ‚Kerzenziehern‘ ausgeübt wurde.

Heute wird für diese Art der Kerzenherstellung hochwertiges Tauchwachs verwendet. Der Unterschied zu dem damals verwendeten Wachs-/Talg-Gemisch liegt darin, dass Tauchwachs teurer, dafür edler und perfekter ist und geruchlos. Ausserdem ist Tauchwachs dickflüssiger, weshalb sich die Kerzen damit schneller produzieren lassen.

Während Tauchkerzen früher nur einfarbig (weiss, elfenbeinfarbig oder ocker) hergestellt wurden, hat sich auch das geändert. Allein deshalb, weil sie hauptsächlich von den reichen und betuchten Bürgern für festliche Anlässe verwendet wurden und Wert auf eine schöne Farbgebung gelegt wurde.

Im Laufe der Jahre hat sich aus dieser traditionellen Kerzentechnik ein Kunsthandwerk entwickelt. Zu beachten ist, dass das Aussehen der Kerzen markant ist, deshalb beim genauen Hinsehen immer die Handarbeit ihrer Anfertigung sichtbar ist. Das hat natürlich noch einen weiteren Vorteil: jede Kerze ist ein Unikat, das bevorzugt auch von Kindern hergestellt werden kann. Deshalb zählt das Kerzentauchen (Kerzenziehen) heute auch zu einer beliebten Werktechnik, die im Kunstunterricht in den Schulen auch wegen der damit durchführbaren Gruppenarbeit sehr erfolgreich praktiziert wird.

Und weil jeder Schüler zum Schluss eine oder mehrere Kerzen selbst angefertigt hat, zählt diese pädagogische Gemeinschaftsarbeit zu einem wichtigen Erfolgserlebnis für Kinder, die ihre selbst gemachten Kerzen später stolz den Eltern zeigen und danach gemeinsam deren Gebrauch erproben können.

Das Buch Kunsthandwerkliches Kerzentauchen erklärt nicht nur die verschiedenen Techniken dieser Kerzenherstellung, zeigt ausserdem mit interessanten Bildbeispielen wie unterschiedliche Ziehkerzen angefertigt werden können, z. B. Flachkerzen, geflochtene oder schicke Spiralkerzen. Das Spektrum dieser aussergewöhnlichen Kerzenherstellung reicht dabei von der gesandeten Zierkerze, einer Kristall- bis hin zur Duft- oder Millefiori-Kerze….

Grossartiges Anleitungsbuch für das Kerzenziehen - in dem auf 96 Seiten über 24 verschiedene Kerzentechniken erklärt und mit über 120 farbigen Bildbeispielen illustriert sind.

Kunsthandwerkliches Kerzentauchen (Ausführliches Anleitungsbuch)

ISBN-Nr. 978-3-939903-07-9 Verlag: Creartec, Lindenberg

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